Stuttgart 21 – eine vielschichtige Verwandlung
Stuttgarter können das Thema nicht mehr hören, Einreisende, ob per Auto oder Bahn, sind verärgert über das nicht enden wollende Chaos, Parkliebhaber sind immer noch empört über den Kahlschlag und die Politik fasst sich alle Jahre wieder an den Kopf, wenn weiteres Geld
in das Projekt investiert werden will.
Das fotografische Thema „Stuttgart 21“ flammt immer mal wieder in mir auf, wenn es die Zeit und die Laune zulässt.
Aber ein nicht nur für mich erinnerungswertes Ereignis war und ist der sogenannte "Schwarze Donnerstag“, der 30. September 2010, als Parkschützer, Demonstrierende verschiedener Altersgruppen & Ideale,, und die Polizei im Schlossgarten angesichts drohender Baumfällarbeiten zusammentrafen.
Ich weiss nicht mehr, wie ich von der aufziehenden Konfrontation erfuhr, aber ohne konkreten fotografischen Auftrag nahm ich meine Kamera, hängte mir vorsichtshalber meinen Presseausweis um den Hals und fuhr in den Schlosspark.
Die Bilder, die an diesem Tag nicht nur von mir, sondern von so vielen Leuten, der Polizei und den anwesenden Journalisten aufgenommen wurden, sprechen aus meiner Sicht eine eigene Sprache.
Mit einigem Unverständnis schaue ich auf diesen Tag zurück, angesichts der Härte der ergriffenen Maßnahmen einer gerüsteten Übermacht und angesichts der meiner Meinung nach recht harmlos agierenden Demonstrierenden.
Als jemand, der bisher meist positive Erfahrung mit der Polizei gemacht hat, der aufgrund seiner Arbeit in der Vergangenheit schon mehrfach auch die Perspektive von Einsatzkräften hat miterleben dürfen, ist mir die Eskalationsstufe dieses Schwarzen Donnerstags immer noch ein Rätsel.
Der Tag hatte verschiedene juristische, aber aus meiner Sicht auch sehr kräftige politische Folgen.
Stuttgart 21 verändert nach wie vor das Gesicht der Stadt, meist zum Unmut der Betroffenen.
Ob die technische und infrastrukturelle Veränderungen des Bahnhofs sich in Zukunft positiv auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Aber es war und ist eine Verwandlung auf vielen Ebenen.